Digitale Anwendungen für deine Krankheit gesucht?

Einleitung

Von dem Nutzen digitaler Anwendungen, seien es Apps, Webseiten oder Geräte als smarte Gesundheitshelfer, bin ich seit langem überzeugt. Das war auch mein Grund die Webseiten www.meine-gesundheitshelfer.online und der-engagierte-patient.de aufzubauen. Auf diesen Seiten – und auf smarte-gesundheitsheitshelfer.online, wo ich meine Bücher, Kurse und Anleitungen veröffentliche und anbiete – berichte ich regelmäßig über Neuerungen und meine Erfahrungen & Tests von Apps, Webseiten und smarten Geräten.

Eine Vollständigkeit kann und will ich dabei auf meinen Webseiten nicht erreichen. Ich konzentriere mich stattdessen auf qualitativ hochwertige, aus meiner Sicht nutzbringende Anwendungen, die ich in der Regel in meinem Alltag als Patient mit einer chronischen Krankheit selbst getestet habe.

Wie aber können wir als Patienten eigentlich eine Übersicht über mögliche digitale Anwendungen für unsere konkreten Krankheiten finden? Bei der Suche in App Stores nach passenden Angeboten erscheinen in der Trefferliste zu oft auch Apps, die wenig mit der gesuchten Krankheit zu tun haben, in anderen Sprachen und deshalb nicht immer leicht zu verstehen sind, oder bei denen man befürchten muss, Geld zu bezahlen ohne adäquaten Mehrwert dafür zu bekommen. Bei einer Suche in Google ist es noch schwieriger, verlässliche, verständliche und sinnvolle Apps und Webseiten zu finden.

digimeda als Verzeichnis digitaler Hilfsangebote

Mit digimeda (beta) gibt es eine Webseite, auf der man nach der Eingabe seiner Krankheit passende deutschsprachige Anwendungen finden kann. digimeda wird betrieben und finanziert von der Spirit Link GmbH, die auf der Webseite darauf hinweist, dass das Ranking der enthaltenen Gesundheitsanwendungen nicht durch finanzielle Zuwendungen beeinflußt wird und man an einem Geschäftsmodell für eine langfristige Finanzierung von digimeda arbeitet.

Spirit Link ist eine Kommunikationsagentur, deren Kunden Unternehmen aus der Healthcare- und Pharmabranche sind. Für die Nutzung muss man der Spirit Link GmbH da also vertrauen. Positiv ist es auf jeden Fall schon einmal, dass die letzte Aktualisierung nicht mal einen Monat her ist, als ich diese Webseite Anfang August 2019 teste.

Das ist übrigens durchaus als Qualitätsmerkmal zu verstehen – man sollte auf jeder Webseite schauen, wann sie das letzte Mal aktualisiert wurde. Veraltete Informationen können schnell überholt und falsch sein. Je neuer und aktueller Einträge sind, umso mehr kann man von einer regelmäßigen Arbeit und Aktivität auf der jeweiligen Webseite ausgehen. Das erhöht die Verlässlichkeit der angebotenen Informationen und ist bei vielen Siegeln für Internetseiten ein offizielles Kriterium.

Wie funktioniert digimeda?

Die Funktionsweise ist einfach und schnell erklärt. Man gibt in das Suchfeld auf der Startseite von www.digimeda.de den Namen der Krankheit ein, zu der man digitale Anwendungen sucht. Bereits während der Eingabe werden die bislang eingetippten Buchstaben interpretiert und darunter schon passende, im Verzeichnis enthaltene Krankheiten angezeigt, siehe Bild 1.

Dazu muss man wissen, dass keine Freitextsuche nach beliebigen Begriffen möglich ist, sondern nur nach einem der angezeigten Begriffe, die durch digimeda vorgegeben sind. So kann zum Beispiel leider nicht nach „Gesundheitsakte“, „Grippe“ oder „Medikamenteneinnahme“ gesucht werden, um nur einige Beispiele zu nennen.

Bild 1: Suchmaske digimeda

Andererseits ist es dafür möglich, alle vorgegebenen Krankheiten und Begriffe im Suchfeld durchzublättern. So kommt man auch dahinter, dass unter „Allgemein“ die im Digimeda-Verzeichnis enthaltenen Gesundheitsakten und Anwendungen zur Medikamenteneinnahme angezeigt werden.

Bild 2: Trefferliste

digimeda hat eine eigene Datenbank für die angezeigten Anwendungen und so werden daraus zum Suchbegriff die passenden Treffer geliefert, siehe Bild 2. Weiterhin erscheint unter der Trefferliste der Hinweis „Vermissen Sie Ihre Gesundheitsanwendung“ und die Bitte, in diesem Fall entsprechend Kontakt mit dem Team von digimeda aufzunehmen, damit weitere Anwendungen ergänzt werden können.

Ganz links findet man, sofern vom Hersteller zur Verfügung gestellt, das Icon der App beziehungsweise Anwendung. Da bislang aber noch viele Icons fehlen, wird ein Symbol entsprechend der Nutzungsart dargestellt, also zum Beispiel für Dokumentation, Prävention, Selbstmanagement und weitere Einsatzzwecke. Die Farbe scheint keine Aussage zu haben.

Die Reihenfolge der Treffer entspricht einem Ranking mit qualitativen und quantitativen Aspekten. Es orientiert sich dabei primär an der Anzahl der Zertifizierungen und Prüfungen einer Anwendung. Dabei gilt zum einen „je mehr [Zertifizierungen und Prüfungen], desto besser“.

Dazu kommt eine qualitative Bewertung der zertifizierenden oder prüfenden Organisation. So hat eine Zertifizierung durch eine medizinische Fachgesellschaft den höchsten Wert, noch vor der Zertifizierung einer Anwendung als Medizinprodukt. Es folgen in der Reihenfolge der Wichtigkeit unter anderem Datenschutzprüfungen, Zertifizierungen durch die Stiftung Gesundheit oder Stiftung Warentest (beschränkt auf Note 2,5 oder besser).

Das wird auch auf der rechten Seite der Treffer grafisch dargestellt. Ein roter Balken signalisiert, dass die Anwendung geprüft wurde und im Balken sind potenziell drei Zeichen, die bei entsprechender Erfüllung weiß ausgefüllt sind. Von links nach rechts sind dies:

  • Zertifizierung durch eine medizinische Fachgesellschaft
  • das CE-Zeichen für eine Zertifizierung als Medizinprodukt
  • eine +n, wobei n die Anzahl der weiteren Zertifizierungen, Studien und Prüfberichte ist

Anwendungen, die keine Prüfungen vorweisen können und für die der Anbieter auch keine Beschreibung eingesandt hat, werden am Ende der Trefferliste nach dem Zufallsprinzip aufgelistet.

Um welche Art von Anwendung es sich bei den Treffern handelt, ist im Eintrag der Trefferzeile rechts in der unteren Hälfte zu erkennen. Hier werden verschiedene Symbole für Webseite, App, Chatbot, Skill für Personal Assistant, Computerprogramm oder ein eigenes Gerät angezeigt. Dabei kann jeder Treffer mehr als nur eine Anzeige haben, im einfachsten Fall beispielsweise für seine App und seine Webseite.

Um einen Eindruck von dem Umfang des Digimeda-Verzeichnisses zu bekommen: bei Transplantation bekommt man zwei, bei Erkältung drei, bei Heuschnupfen sechs und bei Migräne 14 passende Anwendungen aus der Datenbank von digimeda angezeigt.

Detailansicht

Auf jeden der angezeigten Einträge in der Trefferliste kann man klicken und bekommt eine kurze Übersicht dazu angezeigt, siehe Bild 3.

Hier wird noch einmal das Anwendungsgebiet (also im allgemeinen die Krankheit) angegeben, die Zielgruppe, die Sprachen und der Preis, sofern das Angebot nicht kostenlos ist. Weiterhin wird angegeben, ob man sich für die Nutzung registrieren muss.

Dies wird ergänzt durch – wo vorhanden – eine Beschreibung des Angebots durch den Anbieter, eine Aufzählung der vorhandenen oder eben auch nicht vorhandenen Zertifizierungen, Studien & Tests (inklusive Links zu den entsprechenden Prüfberichten) sowie direkten Links zur Anwendung, zum Beispiel der Webseite oder in die verschiedenen Appstores.

Abschließend wird der Anbieter mit seiner Adresse angegeben und es gibt sogar die Möglichkeit einen Link zur entsprechenden Seite automatisiert zu versenden (beispielsweise von der Webseite auf das Mobiltelefon vom Nutzer).

Bild 3: Detailansicht einer Anwendung

Mein Fazit

Ich finde das Angebot von der Spirit Link GmbH gut. Die Nutzung – durch die Eingabe der Krankheit die passenden digitalen Gesundheitsanwendungen zu finden – ist einfach und Patienten-orientiert. Der Umfang ist aus meiner Sicht erst einmal gut. Das wird dadurch unterstützt, dass es feste Suchbegriffe bzw. Krankheiten gibt und eben nicht Freitexte verwendet werden, die bei unterschiedlichen Schreibweisen schnell „ins Nichts“ führen könnten.

Gut gefallen mir die verwendeten Kriterien zur Einordnung der Anwendungen, die Zertifikate, Prüfungen und Tests, die auch nachvollziehbar für jeden Treffer angegeben werden. So ist die Transparenz gegeben und – trotzdem es sich um das Angebot eines Unternehmens mit Gewinnabsicht handelt – auch eine gewisse Neutralität erzeugt. Mir erscheint das Angebot gut und vertrauenswürdig. Zur Identifikation von Apps und Anwendungen, die ich zukünftig teste, werde ich mich jedenfalls hier regelmäßig informieren.