Auf den Punkt gebracht war für mich die Botschaft der ersten Session am zweiten Tag des European Patients‘ Forum (EPF) Kongresses, dass wir uns im Gesundheitswesen von der Behandlung von Krankheiten zu der Patientenziel-orientierten Behandlung weiterentwickeln müssen.

Oder, wie es eine Teilnehmerin des Kongresses twitterte:

Als Beispiel hierfür berichtete Professor Jan de Maeseneer in seinem sehr guten Vortrag von einer Patientin, die an mehreren Krankheiten litt. Die ihr verschriebenen Behandlungen und Medikamenten wirkten quasi gegeneinander (zum Beispiel waren ihre Blutdruckmedikamente schlecht für ihren Diabetes). Die Ärzte versuchten in der Folge, die Behandlung und Medikation für die verschiedenen Krankheiten zu optimieren und quasi die beste Mischung zu finden.

Als dann einmal die Patienten befragt wurde, was sie wollte, antwortete sie schlichtweg, dass sie gerne am Dienstag und Donnerstag fit genug wäre, um Freunde zu treffen und ebenso am Samstag, um mit ihrer Tochter einkaufen. Den Rest der Zeit wollte sie eigentlich ihre Ruhe haben und nicht andauernd auf der Suche nach Optimierung der Behandlungen und Medikamente neu eingestellt werden.

Eine interessante Geschichte, die anregen soll, dass ein objektives Optimum als Ziel einer oder – noch schwieriger – mehrerer Therapien zu erreichen, zwar ein hehres Ziel, aber vielleicht gar nicht im Sinne des Patienten ist. Es sollte mehr auf den Patienten gehört, auf seine Bedürfnisse, Empfindlichkeiten und Ziele Rücksicht genommen werden. Oder wie es im Tweet heißt: die Ziele des Patienten sollten in dieser Hinsicht auch in seine Gesundheitsakte (EHR Electronic Health Record) aufgenommen und in der Behandlung und Therapie berücksichtigt werden.